Werkstufe
Mit dem Eintritt in die 9. Klasse beginnt die vierjährige Werkstufe.
Auch in dieser Zeit bleibt der feste Klassenverband bis zum Abschluss der 12. Klasse erhalten. Denn gerade in der Altersspanne zwischen 15 und 19 Jahren sind feste soziale Gemeinschaften und verlässliche Ansprechpartner von großer Bedeutung. Die Werkstufe vermittelt lebenspraktische Fähigkeiten und grundlegende handwerkliche Fertigkeiten in Gewerken. Die enge Zusammenarbeit der Werkstufenlehrerinnen und Werkstufenlehrer bietet Raum für eine persönliche und individuelle Begleitung der Jugendlichen auf ihrem Weg in die Berufsreife. An unserer Schule besteht auch die Möglichkeit des Besuchs eines 13. Schuljahres, der Praxisklasse. Im Rahmen der Praxisklasse lassen sich langfristige Berufspraktika mit gleichzeitiger Schulanbindung realisieren, um solide Brücken in die Arbeitswelt zu bauen. Im Stundenplan der Werkstufe steht jeden Morgen der zweistündige Hauptunterricht, der in Epochen gegeben wird und aus den ersten acht Jahren schon zur guten Gewohnheit geworden ist. Die handwerklichen Epochen, die Gewerke werden montags, mittwochs und freitags über den Zeitraum eines Schulhalbjahres unterrichtet.
Neben Deutsch und Mathematik rücken im Hauptunterricht naturwissenschaftliche Epochen in den Vordergrund. In Geographie, Physik, Chemie und Biologie geht es neben dem Erwerb von Wissen immer um die Auseinandersetzung mit der Welt, um die Suche des eigenen Standpunktes. Experimente, Versuche und Exkursionen führen zu manchem 'Aha'-Erlebnis. Mathematik findet in Geometrie, Vermessung und technischer Zeichnung vielfältige praktische Anwendung. In Deutsch und Geschichte gilt es, den eigenen Lebensweg vor dem Hintergrund von Biographien, Erlebnisberichten und Zeitdokumenten zu spiegeln und zu verstehen. Miterleben und Mitfühlen dienen als Fundamente zu echtem Verständnis und Meinungsbildung.
In den Praktika unserer Werkstufe erkunden unsere Schülerinnen und Schüler Arbeitsbereiche in der Landwirtschaft, in Werkstätten, Handwerksbetrieben, Kindergärten usw. und gewinnen Einblicke in die Arbeitswelt.
Gewerke
Nach dem Hauptunterricht liegt jeweils montags, mittwochs und freitags ein Unterrichtsblock in verschiedenen berufsvorbereitenden Gewerken. Jedes dieser Gewerke wird ein halbes Jahr lang unterrichtet, um jeweils umfassende und weitreichende Einblicke in die Arbeitswelt zu bekommen. In ihrer Abfolge sind die Gewerke so aufeinander abgestimmt, dass sie vom gemeinsamen Tun zu individuellen Ergebnissen führen. Die Gewerke an unserer Schule sind (beginnend mit Klasse 9): Kerzenziehen, Papierschöpfen, Korbflechten, Weben, Hauswirtschaft, Kartonage / Buchbinden, Metallwerken, Tischlern und der künstlerische Abschluss. Jede neue Klasse, die in die Werkstufe eintritt, beginnt mit dem Kerzenziehen. Schnell wird klar, dass im Arbeitsprozess nur dann eine Kerze entsteht, wenn alle zum Gelingen beitragen. Und es geht nicht nur um eine oder zwei Kerzen, die ganz gut geraten, sondern um Hunderte, die eine sehr gute Qualität erreichen müssen. Denn als Baum-, Advents- und Dekorationskerzen in verschiedensten Größen werden sie verkauft, z.B. auf dem Martinsbasar in unserer Schule. Welchen Schub an Motivation es auslöst, wenn sich beim Verkauf die Kasse füllt, kann man nicht beschreiben. Kommen Sie uns besuchen und erleben Sie es!
Auf das Kerzenziehen in der 9. Klasse folgt das Papierschöpfen. In der 10. Klasse werden Korbflechten und Weben unterrichtet. In diesen Gewerken führen Geschicklichkeit und Übung der Handfertigkeiten zu individuellen Ergebnissen, die mit Stolz präsentiert werden. Kochen, Lebenspraxis und anwendbares Wissen im Alltag werden im Hauswirtschaftsunterricht der 11. Klasse erworben. In dieser Klassenstufe werden auch Kartonage/Buchbinden und Metallwerken vermittelt. In halbierter Klasse parallel unterrichtet, wird eine intensive Auseinandersetzung mit Material und Werkstück ermöglicht. In der 12. Klasse wird zunächst das Tischlern gelernt. Jetzt gilt es, individuelle Vorstellungen und Ideen mit Hilfe eigener Planung und selbstständiger technischer Zeichnung zu realisieren. Im 2. Halbjahr der Klasse 12 wird neben einem individuellen künstlerischen Abschluss ein abendfüllendes Theaterstück einstudiert. Jedes Jahr erneut ein besonderes Erlebnis: Man glaubt, die Schülerinnen und Schüler durch und durch zu kennen und erlebt sie auf der Bühne doch in ganz neuem Licht, in ganz neuen Facetten und staunt, wie es ihnen gelingt, über sich selbst hinauszuwachsen.